Ihr Lieben,
wir kamen gestern von einem kleinen Sonntagsausflug zurück, denn wir hatten den älteren Kindern wiederholt versprochen, sie mit in die Stadt auf die Autofähre zu nehmen. Wir wollten unser Versprechen nicht länger hinauszögern und fuhren mit zehn Kindern in zwei Fahrzeugen zur Fähre und anschließend in ein Einkaufszentrum nach Dar es Salaam. Sie durften mittags Pommes mit Frühlingsrollen essen, als Nachtisch gab es einen Apfel und leckere Ginger-Kekse. Alles wurde aufmerksam kommentiert: Der Frachter, der gerade den Weg der Fähre kreuzte, die Busse, Motorräder, Züge. und sogar am Straßenrand liegende gefällte Bäume wurden ihrem Umweltbewusstsein entsprechend sehr bedauert. Zum Ausklang des Tages gab es noch eine Runde Schwimmunterricht und anschließend einen Kinderfilm mit leckeren Schokoladen- Brownies. Sie gingen um 19:30 Uhr allesamt übermüdet ins Bett, wobei eines unserer Mädchen heute Morgen Probleme hatte – mit entsprechenden Kommentaren der anderen Kinder – ihre Augen in der Schule offen zu halten. Damit wären wir schon beim Thema der Schule.
Die Grundschule
Seit dem 16. Januar haben wir nun offiziell mit dem Unterricht der ersten zwei Klassen unserer Grundschule begonnen. Die Genehmigung und das Öffentlichkeitsrecht werden uns in Kürze erteilt. Leider haben uns zwei Lehrer aus privaten Gründen ein paar Tage vor Schulbeginn abgesagt. Mit Hilfe unserer Kirchenleitung erhielten wir jedoch kurzfristig über zwanzig Bewerbungen, aus denen wir die geeignetsten Lehrer anstellen konnten. Sie sprechen gutes Englisch, sind treue Christen und lieben die Kinder. Somit war das Team von drei Lehrern kurz nach Schulbeginn wieder komplett. Mika, unser Schulleiter, hat eine attraktive Stelle als Schuldirektor an einer öffentlichen Schule ausgeschlagen, um die Verantwortung bei uns zu übernehmen. Wir sehen dies als Führung Gottes.
Zehn der ältesten Kinder besuchen nun unsere eigene Schule. Selbstverständlich haben wir zusätzliche Kinder aus dem Dorf aufgenommen, dazu auch Kinder, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können. Sie werden durch Spenden unterstützt. Insgesamt ist unser Schulgeld für eine Privatschule äußerst günstig. Es liegt deutlich unter den allgemein üblichen Preisen, denn wir arbeiten nicht gewinnorientiert wie viele andere Privatschulen in Tansania.
Mit dem Grundschulunterricht wurde zunächst in unserer Kapelle begonnen, die zusätzlich als Schulgebäude genutzt werden kann. Sobald der Unterricht in den neuen Schulgebäuden stattfinden kann, wird die Kapelle weiterhin für den Vorschulunterricht genutzt. Vier Klassenzimmer mit Lehrerzimmer, sanitären Anlagen, Umkleideräumlichkeiten und Schulhof sind so gut wie fertiggestellt. Wir danken allen Spendern, die uns bei unserer Arbeit geholfen haben. Um den Auflagen des Ministeriums zu entsprechen, benötigen wir jedoch weitere Schulgebäude. Deshalb werden wir in den kommenden Monaten mit der Erweiterung der Schule fortfahren müssen.
Unsere Volontäre
Wie fast jedes Jahr sind unsere drei Senioren Marietta, Fritz und Peter für drei Monate wiedergekommen, um uns zu unterstützen. Marietta arbeitet mit Vorliebe im Garten und teilweise in der Küche. Fritz und Peter kümmern sich um kleine handwerkliche Instandsetzungsarbeiten mit viel Liebe zum Detail. Dieses Jahr stand im Garten die Aussaat von alten Gemüsesorten und im Handwerklichen die Einrichtung unserer neuen Werkstatt im Vordergrund. Wir sind sehr dankbar für ihren Einsatz und hoffen, dass sie im kommenden Jahr wiederkommen werden. Esther – unsere Volontärin aus Österreich – wird uns leider im März verlassen. An ihrer Stelle erhalten wir Unterstützung von Kaia aus Argentinien. Eine weitere Volontärin aus Österreich wird im Juli erwartet.
Ganz besonderer Dank gilt unserem befreundeten Zahnarzt-Team aus Polen, welches sich während seines Besuchs um die Gesundheit unserer lokalen Bevölkerung gekümmert hat. Innerhalb von 10 Tagen konnten über 70 Personen behandelt werden, wobei auch sehr schwierige Fälle inklusive Zahnrekonstruktionen dabei waren. Der Zahnpflege unserer Kinder wurde ein durchweg exzellentes Zeugnis ausgestellt.
Garten und bauliche Massnahmen
Im Februar wurden weitere 3.000 Ananaspflanzen gepflanzt. Sie werden in zwei Jahren die ersten Früchte tragen. Dieses Jahr konnten wir einige hundert Mangos von unseren alten Bäumen ernten, und ein selbst gezogener Mangobaum hat nach vier Jahren die ersten Früchte getragen. Um langfristig unser eigenes Saatgut einsetzen zu können, versuchen wir derzeit die unterschiedlichsten alten Samensorten anzupflanzen – einige mit sehr gutem Erfolg. In Bezug auf Getreide hatten wir bisher nur Erfolg mit Kamut – ein Urweizen, der vierzig Prozent mehr Protein und wesentlich mehr ungesättigte Fettsäuren als normaler Weizen enthält. Zudem bietet er dreißig Prozent mehr von dem Mineralstoff Magnesium und einen hohen Gehalt an Selen. Nach den ersten Monaten intensiver Erfahrung lernen wir, unsere Bewässerungsanlagen optimal einzusetzen.
Das neue Werkstattgebäude konnte im Februar fertiggestellt werden, mit genügend Lagerkapazitäten für Farben, Baumaterialien und Werkzeuge. Außerdem besteht die Werkstatt aus zwei Werkräumen mit großzügigen Werkbänken sowie ein getrennter Bereich für Hobelmaschine und Tischkreissäge. Ein Wohnhaus mit vier Mitarbeiterwohnungen konnte im Januar bezogen werden. Im Februar erhielten wir den lang ersehnten Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Damit können wir die Regenzeit, die für die Solaranlagen eine Herausforderung ist, besser überbrücken und unsere Starkstrom-Maschinen ohne Generator nutzen. Zurzeit werden zusätzlich unsere Gehwege erweitert und ein zentraler Müllplatz geschaffen.
Missionarische Bemühungen
Als Beitrag zur Verkündigung der Adventbotschaft wurden zwei Evangelisten eingestellt. Zur weiteren Unterstützung planen wir in einer Privatinitiative, unabhängig von Spendengeldern für Dunia ya Heri, den Druck einiger tausend Bücher „Vom Schatten zum Licht“ in Swahili. Die meisten Bücher sollen verschenkt oder zu einem symbolischen Beitrag abgegeben werden. Durch unsere Bemühungen möchten wir viele Menschen mit der frohen Botschaft der baldigen Wiederkunft Christi erreichen. Wer mithelfen möchte, sollte bitte den Zweck auf der Überweisung angeben.
Nachbarschaftshilfe
Gott hat uns geholfen, unser Projekt zur Realität werden zu lassen. Aus Dankbarkeit haben wir uns entschieden, bedürftigen Nachbarn im Ort zu helfen. Unsere Bauarbeiter errichten Häuser und Dächer für Familien, die eine baufällige Hütte bewohnen, welche in der Regenzeit unzureichenden Schutz bietet. Die Kosten für eine Grundkonstruktion betragen ca. 500 bis 700 Euro. Es konnten bereits einige Projekte realisiert werden.
Besondere Herausforderungen
Unser wichtigstes Projekt ist der weitere Ausbau unserer Schule. Damit wir langfristig ca. 200 Schüler aufnehmen können, müssen zusätzliche Klassenzimmer, eine Bibliothek, ein Computerraum und Verwaltungsräumlichkeiten erstellt werden. Außerdem ist in absehbarer Zeit der Bau einer Mensa mit Kochküche und geeigneten Essensplätzen notwendig, da unsere Kinder nach wie vor auf der Terrasse des ersten Waisenheimgebäudes essen.
Wir sind dankbar für eure Anteilnahme an Dunia ya Heri und möchten uns aufs herzlichste bei allen unseren Mithelfern bedanken. Wir bedanken uns auch bei all jenen, die im Gebet an uns denken und uns durch ihre Fürbitte von Tag zu Tag begleiten.
BESTEN DANK!
Mit lieben Grüßen und Segenswünschen
Ihr/Euer Thomas Küsel, Stellvertretender Vorsitzender
Ihre/Eure Judith Klier, Vorsitzende
* der Name des Kindes wurde geändert
Spenden
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Wir hoffen, dass unser Verein in Österreich bald steuerlich anerkannte Spendenquittungen ausstellen kann.
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»Kinder sind eine Gabe des HERRN.« - Psalm 127,3